Papyrologie

Die Papyrologie ist eine relativ junge wissenschaftliche Disziplin, die aber unser Wissen über die antike griechisch-römische Kultur, Literatur, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Rechtspraxis und Religion ganz wesentlich bereichert. Die ältesten Zeugnisse europäischer Literatur sind ebenso auf Papyrus erhalten wie die frühesten Handschriften des Neuen Testaments. Die große Mehrheit der etwa 700.000 erhaltenen Fragmente enthalten Texte aus dem antiken Alltag (Dokumente privaten und öffentlichen Inhalts vor allem in griechischer, lateinischer, koptischer oder arabischer Sprache). Durch Ausgrabungen in Ägypten und im Nahen Osten kommen jährlich weitere Papyri und Ostraka (beschriebene Tonscherben) hinzu. Ediert wurden bisher etwa 55.000 Dokumente.

Die größten Papyrussammlungen der Welt befinden sich heute in Oxford, Wien (Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek) und Berlin.

An unserem Institut hat die Beschäftigung mit papyrologischen Quellen herausragende Bedeutung. In Wien werden nicht nur Objekte der Papyrus-Sammlung der ÖNB im Rahmen des „Corpus Papyrorum Raineri“ (CPR) ediert, sondern auch Bestände zahlreicher ausländischer Sammlungen in Form von Streupublikationen oder Corpora veröffentlicht.

 Aus dem Alltag der Antike

Foto eines Papyrus

Protokoll aus Soknopaiu Nesos? Foto: Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung

Foto eines Papyrus

Protokoll aus Ptolemais Euergetis? Foto: Österreichische Nationalbibliothek, Papyrussammlung